“Island ist kalt, langweilig, windig und meist dunkel, außer im Sommer, wenn es hell ist. Vieles dort sieht etwas bizarr aus. Ich habe gelernt, dass „Gunnar“ Wikinger bedeutet und sie zu Thor dem Donnergott mit dem Hammer (Mjölnir), welchen er wegwerfen konnte, der jedoch immer wieder zu ihm zurückkam, aufblickten. All das ist Island, der Ort, an den ich dich in diesem Artikel entführen möchte. Oh, und die meisten Leute dort glauben an Elfen!
Der Tag an dem Ihr zu einem 200 km langen Rennen in einem der abgelegensten Teile der Welt angemeldet werdet, ist ein aufregender Tag! Einige Leute haben lange Zeit im voraus geplant, andere haben es einfach in letzter Minute entschieden, für mich war es eine Last Minute gebuchte Reise, bei der ich nichts vorbereitet hatte, aber ich war bereit, diese erstaunliche und großartige Landschaft zu erleben und vielleicht sogar einen Elf zu sehen.
Neil, Jake und Ich wohnten in Reykjavik, der Hauptstadt Islands, erbaut von Landwirten. Sie versprüht diesen Charme und diese Frische, die einem das Gefühl geben die ganze Zeit wach zu sein, besonders wenn es nur 3 Stunden am Tag dunkel wird.
Am Freitag fuhren wir den Enve Pre-Ride eine kleine Schleife von 50 km, um zu testen, wie es sein würde durch Lavafelder und Flüsse zu manövrieren. Es war sonnig und warm, was unseren Nachmittag sehr angenehm machte. Wir haben unsere Rennunterlagen & Taschen abgeholt und die Route auf Komoot heruntergeladen, um sie für den nächsten Tag vorzubereiten. Die “Nacht” war lang und mit jeder Stunde näherte sich die Startlinie des Rennens. Ich aber schlief diesmal wie ein Murmeltier.
Und da waren wir einige Stunden später, ich befinde mich mit 250 anderen Fahrern an der Startlinie von The Rift, ein Self-supported 200km-Rennen im Südwesten Islands. Im Grunde genommen eine Schleife an den aktivsten Vulkanen der Insel vorbei. Es gibt 4 Kontrollpunkte, die uns vor dem Hunger bewahren sollen und zahlreiche Flussübergänge, die uns frisch (oder eiskalt) hielten. Es regnete ein wenig, aber eigentlich noch nicht genug für eine Jacke. Dennoch saß ich da, in der schönsten Landschaft, und fragte mich, ob ich anfangs lieber frieren sollte, oder es besser warm haben wollte, um dann gegebenenfalls beim ersten Anstieg doch meine Jacke auszuziehen zu müssen. Radrennfahrer sind seltsam oder?“
“Komoot war der Routenplaner für dieses Event und ich war froh, dass sie bereits auf der App die Wettervorhersage installiert hatten, sodass man entlang der Route sehen kann, wie es sein würde. Ich hätte sonst vielleicht 10-mal am Morgen überprüfen müssen, um zu sehen, wie sich das Wetter verändern würde. So war ich zuversichtlich, dass ich mit einem Merino-Langarmtrikot, einer Bib-Short (offensichtlich haha) und einer Regenjacke für den Anfang zufrieden sein würde, zog diese dann allerdings bereits nach zwanzig Minuten im Rennen aus. Es gab einen Kontrollpunkt für Kleidung, so dass man sich, falls man zu nass oder verschwitzt sein sollte, umziehen konnte. An der Startlinie stehend war ich aufgeregt, es sollte ein epischer Tag werden, und das ist alles, was mir im Kopf herumging.
Das Rennen begann nach 9 km durch die Hauptstraße hinter einem Führungsfahrzeug und ich fühlte mich gut und trat in die Pedale und versuchte, so gut wie möglich in der Spitzengruppe zu bleiben. Da die ersten 100 km ziemlich bergauf und mit starkem Seitenwind waren, entschied ich mich, in den ersten Abschnitt langsamer zu fahren, es war ein gutes Tempo und ich hatte einige nette Leute um mich herum, also hielt ich mich an sie, bis mich der starke Wind und einige Anstiege trafen, und ich nicht mehr in der Lage war, mit dieser Gruppe weiter mitzuhalten. Darüber hinaus wechselte sich die Landschaft alle 10 km ab, einige schöne felsige Hügel, ein wenig leuchtendes Grün und einige der zahlreichen Flussübergänge, es war einfach atemberaubend.
Je mehr sich die 100km Marke und damit das Ende der ersten Rennhälfte näherte, dachte ich sowie viele andere Fahrer, dass der vorherrschende Gegenwind sich dann in Rückenwind wandeln würde und in Kombination mit den Abfahrten der angenehmste Teil des Tages beginnen sollte. Und ja, da kamen wir nach der vierten Flussüberquerung zu einer netten Abfahrt mit einigen kurvenreichen Straßen, die meisten von ihnen waren stark ausgespült, die extremsten Buckelpisten, die ich je erlebt habe, im Ernst, es war wie einen Presslufthammer zu halten. Im Anschluss landeten wir endlich auf einem der ersten Straßenabschnitte, aber es herrschte Gegenwind. Eigentlich war die letzten 50 km Gegenwind, die ich ganz allein verbrachte. Als ich wusste, dass das Ende in Sicht war, legte ich etwas Musik auf meinem Handy auf, genoss die letzten 20 km mit einigen tollen Songs und einer Art Tanz gegen den Wind und beendete was eines der schwierigsten, aber schönsten Rennen sein sollte, an denen ich je teilgenommen hatte.
Am Lava Veranstaltungsort waren alle begeistert von der Stimmung, die Leute konnten einfach nicht glauben wie atemberaubend dieser Ort war. Ich kann es kaum erwarten dass die Zeit kommt sich für das Rennen im nächsten Jahr vorzubereiten! Wir sehen uns dann da ….”
Sami trug während ihres Abenteuers unseren Valeco – Mt Olive Helm.